Donnerstag, 3. Juli 2008
Mumbai Part II (20.06.-22-06.)
Nachdem wir vor ein paar Wochen in Mumbai gemerkt hatten, dass die Stadt einfach zu groß und zu vielseitig ist, um sie in einem Wochenende abzuklappern, haben wir beschlossen, dieses Wochenende uns einfach wieder in einen Schlafbus zu legen und das Wochenende in dieser aufregenden Stadt zu verbringen. Gesagt, getan. Diesmal kamen wir auch wirklich fast ohne jegliche Verspätung um 7 Uhr morgens nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht in Mumbai an. Wir hatten beschlossen einfach wieder in dem gleichen Hotel wie das letzte Mal zu übernachten, da es in einer wirklich schönen und belebenden Gegend liegt und auch für Mumbai-Verhältnisse nicht so teuer ist. Als wir dann in Mumbai ankamen, müssten wir uns natürlich erst noch ein Taxi suchen. Natürlich wurden wir von unserem Bus genau dort abgesetzt, wo die Taxifahrer sich regelrecht auf uns gestürzt haben. Nachdem wir dann einen gefunden haben und ihm tausend Mal erklärt haben, dass wir nur nach Taxometer und nicht nach der Liste fahren, sind wir erstmal zum Mumbai Central Bahnhof gefahren, um dort unsere Tickets für den Rückweg zu kaufen. Die Taxifahrer in Mumbai haben sich System ausgetüffelt, um besonders Touristen, die nach Mumbai zu kommen, professionell übers Ohr zu hauen. Jedes Taxi hat wir jede Rikscha einen Taxometer, nach dem normalerweise auch immer der Preis bestimmt wird. Meistens wollten die Rikscha bzw. Taxifahrer nicht nach Meter fahren, sondern immer einen wahnsinnig übertriebenen Preis abmachen. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist der Meter oftmals so getunt, dass er viel schneller läuft. Naja und Mumbai versuchen es die Taxifahrer, den Preis anhand einer Liste zu bestimmen. Auf der Liste kann man ablesen, was wirklich gezahlt werden musste, wenn ein gewisser Preis auf dem Meter steht. z.B steht auf dem Meter 210 Rupien und dann packt der Taxifahrer seine Liste heraus und behauptet der Preis ist laut Liste 400 Rupien. Natürlich ist das absoluter Schwachsinn. Sogar der Besitzer unseres Hotels hat zu uns gesagt, dass die Liste einfach nur ein System ist die Touris übers Ohr zu hauen und das natürlich auch ziemlich gut funktioniert, da die meisten denken, dass es halt einfach teuer ist, mit dem Taxi in einer Stadt wie Mumbai zu fahren. Als er uns dann am Mumbai Central Bahnhof rausgelassen hat, fing natürlich dann die Diskussion an. Naja da beschimpft mich dann halt ein Taxifahrer auf Hindi und ich versuch in Englisch Kontra zu geben. Ist dann schon eher lächerlich. Nachher haben wir ihn dann die 210 Rupien in die Hand gedrückt und sind gegangen. Mit dem nächsten Taxifahrer ging es dann zum Hotel. Natürlich war es wieder das Gleiche: „Only meter, no list“; 5 mal; Antwort: „Ok, no list“, am Hotel angekommen den doppelten Preis verlangt, Diskussion...Um die ganze Bombayer-Taxigeschichte kürzer zu machen; wir hatten von 15 Taxifahrern, mit denen wir an diesem Wochenende gefahren sind, einen einzigen der richtig ehrlich war. Der war sogar aussergewöhnlich ehrlich und hat die Schlitzohrigkeit der anderen wieder weg gemacht. Wir sind mit ihm nur ca. 5 Minuten gefahren. Ein paar Schritte weiter wollten wir eine Moschee fotografieren, da ist Stef aufgefallen, dass er seine Kamera nicht finden kann. Er natürlich total in Panik. Da ist uns eingefallen, dass sie eigentlich nur im Taxi sein konnte. Wir rannten zurück und der Taxifahrer war zum Glück immer noch da und hat uns mit einem Lächeln auf dem Gesicht die Kamera gegeben. Einer anderer hingegen wollte das 10fache von dem Preis der auf dem Taxometer stand...Im Hotel angekommen, gab es erstmal eine Dusche..es ist wirklich nicht schön wie verschwitzt und verklebt man nach so einer Busfahrt ist. Nach einem Frühstück, wollten wir uns das bisschen Sight Seeing noch anschauen, dass wir das letzte Mal noch nicht geschafft haben. So ging es als erstes zum Chhatrapati Shivaji Terminus (früher Victoria Terminus), der von Engländern in Zeiten der englischen Kolonie gebaut wurde und auch genau so aussieht. Hier ist mir wieder aufgefallen, dass Mumbai wirklich London mit einem deftigen indischen Touch ist. Er zählt zu den größten und geschäftigsten Bahnhöfen der Welt und gehört seit 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe (siehe Wikipedia :-))
Nach einem kleinen Fotoshooting von draussen, wollten wir das Gebäude natürlich auch mal von Ihnen sehen. Als nächste Station hatten wir uns den Crawford Market ausgesucht, der im Lonely Planet als Haustier und Nahrungsmittemarkt beschrieben ist. Da durchzulaufen ist wirklich nicht für jedermann was, aber es hat auf der einen Seite diesen indischen Charme und auf der anderen Seite dieses erschreckende Chaos. Erstmal ging es durch eine Markthalle in der überall wunderbar gelbe Mangos verkauft würden und auch sonst alles was es an Früchten gibt. Zwischendurch gab es dann noch Importprodukte, Parfüm und Gewürze zu kaufen. Auf der anderen Seite der Markthalle kamen wir dann beim Haustiermarkt an. Naja und das war dann auch erstmal ein Schock. 10 Tauben in einem kleinen Käfig eingefangen, 6 süße Hundewelpen in einem Käfig ohne Karton auf dem sie liegen können und sonst auch einfach nur die schlimmsten Verhältnisse für Tiere die wir uns vorstellen können. Und man könnte natürlich von der Ratte bis zur Gans wirklich alles kaufen. Nach diesem Schock hatten wir dann genug davon und beschlossen, noch auf dem Colaba Crossroad eine kleine Shoppingtour einzuschieben. Das ist für mich echt das Paradies auf Erden. Eine lange Strasse, an der man Schuhe, Taschen, Tücher, Schmuck, Gürtel, Sonnenbrillen und alles andere was ein Linda-Herz höher schlagen lässt. Nach 2 Stunden, einem Gürtel, Schuhen, einem Top, einer Sonnenbrille, zwei neuen Tüchern und neuen Ohrringen ging es wieder zurück ins Hotel. Zum Abendessen sind wir diesmal an den Marine Drive am Chowpatty Beach gefahren, von der sich wunderbar die Skyline von Mumbai geniessen lässt. Dort haben wir dann in einem westlich anmutenden Restaurant so unglaublich viel gegessen, dass wir es gerade noch geschafft haben, uns an den Strand zu rollen und dort dann 3 Stunden zu sitzen und zu plaudern. Schwimmen kann man übrigens in dem Meer nicht, da das Wasser hochgradig verseucht ist...Die Inder machen es trotzdem hin und wieder :-)
Als krönenden Abschluss gab es dann noch ein lecker Eis bei Baskin ‚n’ Robins. Die Eiskette hab ich in Goa entdeckt und hat wohl das weltbeste Eis...
Dann war unser Plan unserem holländischen Mitreisenden einen Gefallen zu tun und mit ihm irgendwo das Niederlande-Russland-Spiel anzuschauen. Wir haben es in 10 verschiedenen Bars versucht, aber leider haben Sie sogar in einer Sportsbar das Spiel nur mit Bild und ohne Ton gezeigt. So ging es wieder zurück ins Hotel, in dem wir einen Fernseher mit ESPN hatten. Also eigentlich hatte der Fernseher ESPN, am Morgen hatte er das auf alle Fälle noch. Am Abend sah es schon anders aus, auf einmal hatte das Hotel nämlich noch nie ESPN gehabt. Naja so schnell kann das in Indien gehen, da verändert sich die Welt an nur einem Tag...Also kein Spiel sondern schnell ins Bett...Am nächsten Morgen war Stef dann dementsprechend schlecht gelaunt, da ja die große orangene Hoffnung mal ganz schnell von den Russen rausgekickt wurde. Bei uns kam natürlich gleich wieder der Mutterinstinkt raus und wir haben ihn mit Mitleid überhäuft. Aber eigentlich hatte er das überhaupt garnicht verdient, nachdem er ja immer und wirklich immer gegen Deutschland war. Am Sonntag wollten wir es dann ein bisschen ruhiger mit dem Sight Seeing angehen. So gab es dann erstmal wieder ein leckeres Frühstück und dann ging es dann zu einem Basar in einem anderen Teil von Mumbai. Erstmal war es garnicht so einfach den Markt zu finden. Dann nach einem längeren Spaziergang haben wir dann einen riesigen Basar über mehrere Strassen verteilt, zwischen grünen und blauen Moscheen versteckt, gefunden. Das war eindeutig der richtig indische und auch eher muslimische Teil Mumbais. Es gab dort nicht soviel zum kaufen für uns, aber einfach mal schön anzuschauen. Dann haben wir noch kurz einen Abstecher in einer riesigen Mall gemacht, die wir vom letzten Mumbai-Aufenthalt noch kannten. Dort hab ich dann erstmal versucht neue Unterwäsche gekauft, weil meine von Deutschland ja regelrecht von Motten zerfressen ist...Nach einem leckeren Abendessen und einem riesigen Eistee (haben wir nachher bereut, dass wir ihn getrunken haben, weil wir jede Stunde aufs Klo mussten, der Bus aber ungefähr einmal alle 4 Stunden anhält) ging es dann durch das Verkehrschaos zurück zum Hotel. Dort schnell Gepäck abgeholt und weiter ging es zum Bahnhof. Wir standen genau um 18.05 am Bahnhof. Linda hat mal wieder Panik geschoben, dass unser Bus schon weg sein wird. Als wir dort ankamen, hatte der Busfahrer aber schon beschlossen, statt um 18 uhr um 18.30 zu fahren. Naja auch das kann hier ganz schnell gehen. Ich bin da halt einfach noch zu deutsch mit der Pünktlichkeit. Am nächsten Morgen kamen wir mal wieder mehr oder weniger putzmunter in Baroda an. War wieder ein aufregendes Wochenende in einer faszinierenden Stadt...Übernächstes Wochenende gibt es dann Mumbai Part III. Man kann halt nie davon genug kriegen...

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