Freitag, 25. April 2008
Ich bin dann mal wech...
Nach meinem überlangen Blog von dem letztem Mal werde ich mich diesmal ein bisschen kürzer halten. Von Montag bis Freitag passiert hier auch nicht soviel. Da wir aber diesen Abend unseren zweiwöchigen Trip in den Süden starten werden, wollte ich hiermit nochmal meinen Blog updaten. Der letzte Sonntag war noch richtig schön. Nachdem ich 2 Stunden auf dem Balkon gesessen hab und ich den letzten langen Blogeintrag geschrieben hab, sind wir mit unseren Scootern in das Kinderheim Don Bosco gefahren. Es liegt am Rand der Stadt und ist ein Kinderheim für Jungs. Einige unsere Trainees gehen jedes Wochenende dorthin und unser Mädchen für alles und bester indischer Freund Piyush besucht die Kids auch regelmäßig. Ich wusste von dem Kinderheim schon vorher, da mir mein Vorgänger Flo, schon was davon erzählt hat, da ich ja ursprünglich ein paar Wochen nach Neu Delhi gehen wollte und dort in einem Kinderheim/Frauenhaus helfen wollte. Das hatte ich ihm erzählt und da hat er gemeint ich kann das auch in Baroda machen. Natürlich ist es nicht das gleiche ein paar Wochen in einem Kinderheim zu leben und jeden Tag mit den Kids zu verbringen oder nur einen Tag in der Woche die Kinder zu besuchen. Im Nachhinein bin ich aber froh, dass ich mich nicht für die soziale Arbeit über mehrere Wochen in dem Frauenhaus/Kinderheim in Delhi entschieden hab. In Don Bosco leben seit 7 Monaten drei deutsche Mädels, die jeden Tag die Kinder unterrichten und am Wochenende den ganzen Tag mit Ihnen spielen. Ich bewundere das wirklich, da sie so gut wie keine Freizeit haben. Ich glaube nicht, dass ich das auch machen könnte. So bin ich froh, dass wir die Möglichkeit haben, jedes Wochenende in dem Heim vorbeizuschauen. Die Jungs sind auch wirklich total süß und sind sehr anhänglich und zutraulich. Sie kamen sofort auf mich zugerannt und wollte mit mir Fussball spielen. Natürlich ging es total in die Hose wenn Linda mit ca. 10 indischen Jungs versucht Fussball zu spielen. Aber sie haben nicht aufgegeben, mir zu zeigen, wie man den Ball am besten schießt, damit er nicht links, rechts oder über dem Tor vorbei schießt. Also sie waren wirklich sehr geduldig mit mir:-) Es ist halt dann wirklich komisch, wenn man nach vier Stunden einfach wieder geht und versucht, alles hinter sich zu lassen. Die Schicksale von den Jungs sind halt oftmals wirklich krass. Da darf man wirklich keine Berührungsängste haben.
Nach den schönen Stunden im Don Bosco ging es dann wieder zum gegensätzlichen Indien. Diese Gegensätze zwischen Arm und Reich trifft man hier wirklich jeden Tag, wenn die Shoppingmalls aus dem Boden schießen und die Straßenkinder immer mehr werden. Somit war unsere Station nach dem Kinderheim, ein riesiges Shoppingcenter, in dem man wirklich alles bekommt was man braucht, sogar richtiges dunkles Brot und Fleisch und in denen man massig Frauen trifft, die sich mit jeder Möglichkeit versuchen gegen die Sonne zu schützen, um nur so helle Haut zu haben wie wir. Für die ist das unverständlich wieso ich mich so ungeschützt der Sonne ausliefere und sogar mich noch absichtlich mit Bikini in die Sonne lege. Nach einer Stunde hatten wir wirklich alles gekauft, dass wir solange missen mussten und waren erschöpft, weil Shopping Malls einfach anstrengend sind und mir persönlich auch viel zu unindisch:-)
Am Abend gab es dann bei uns in der Wohnung einen sehr leckeren Salat, der hier in Indien aus sehr hellgrünen, kleinen Gurken, nur grüner Paprika und Karotten, die unnatürlich rot sind. Kopfsalat gibt es hier nicht. Vieles was so aussieht wie normaler Salat, aber dann ist es irgendwas von dem ich den Namen nicht kenne. Aber mit dunklem Brot und Frischkäse, das man die letzten 5 Wochen vermisst hat, ist jedes Essen einfach lecker. Im Laufe der Woche hat dann meine Scooter wieder rumgesponnen und er wurde zum vierten Mal repariert. Am Dienstag hatte ich meine zweite Yoga-Stunde auf dem Dach hoch über Baroda. War wirklich sehr entspannend. Das wird glaub ich mein neuer Lieblinssport:-); Am Mittwoch haben wir uns in einem indischen Kino ein Hindi-Film angeschaut. Da die Schlüsselsätze auf Englisch sind, versteht man sogar grob die Geschichte. Das Kino war so wie wir es kennen, nur wahnsinnig kalt, weil sie die Klimaanlage voll aufdrehen und es ist ganz normal wenn die Leute telefonieren. Der Film ging dann sageundschreibe vier Stunden, was hier ganz normal für nen Film ist. Danach hatten wir ne eiskalte Nase. Der Film war aber wirklich richtig gut und wir haben ihn verstanden:-)
Heute Abend fahren wir erstmal mit dem Zug nach Mumbai. Von dort aus geht es dann mit dem Flieger nach Kochin. Dort bleiben wir dann bis zum 4.Mai und von dort aus geht es dann nach Goa. Und am 11. Mai geht es dann wieder zurück nach Baroda. Also werdet ihr alle euch ein bisschen gedulden müssen, bis mein nächster Blogeintrag kommen wird.
Ich bin dann mal wech...

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Montag, 21. April 2008
Gutes braucht seine Zeit...
Als erstes entschuldige ich mich für dieses etwas verspätete Update. Man glaubt es kaum, aber ich hatte die letzte Woche einfach viel zu viel tun. Und wenn ich einmal loslege, aufzuschreiben, was hier so los ist, kann ich eh nicht mehr aufhören. Und so nehme ich mir den Sonntagmorgen Zeit in aller Ruhe alle Erlebnisse der letzten 10 Tage aufzuschreiben. Somit fällt dieser Blog-Eintrag auch ein bisschen länger aus. Das letzte Wochenende war mein viertes Wochenende in Indien. Es ist echt Wahnsinn, ich bin jetzt schon mehr als ein Monat hier und es kommt mir wirklich vor wie eine Woche. Das letzte Wochenende war mal wieder sehr schön. Da tut es auch nicht weh, dieses Wochenende in Baroda zu bleiben. Vorletzter Freitag war eigentlich geplant nach Jaisalmer aufzubrechen um dort dann eine Kamelsafari zu machen und in der Wüste zu schlafen. Jaisalmer liegt im Norden von Indien und ist schon jetzt noch heißer als bei uns in Baroda. Das soll heißen, dass es heißer als 40 Grad ist. Denn das ist bei uns in den letzten Tagen, die Durchschnittstemperatur gewesen. Ich sitze gerade auf unserem Balkon und heute weht zum Glück endlich mal ein Wind, der abkühlt. Somit halte ich es draußen länger als 10 Minuten aus und bin nicht total durchgeschwitzt. Aber wieder zurück zu Jaisalmer. Leider musste dann dieser Plan kurzfristig gecancelt werden, da die Bustickets für Jaisalmer schon ausverkauft waren. So haben wir am Donnerstagabend spontan entschlossen, nach Udaipur zu gehen. Die Stadt liegt ca. 6 Stunden mit dem Auto entfernt, liegt im Bundesstaat Rajasthan und wird das Venedig des Ostens genannt und soll eine von Indien verführerischste Städte sein. (siehe: Lonely Planet 2008). Die Amis haben es in einer Umfrage unter Travellern sogar auf Platz 7 der Städte, die man gesehen haben muss, gewählt. Na dann, müssen wir da natürlich auch hin...So haben wir zu sechs einen Fahrer mit großem Jeep gemietet und haben am Freitag ein Hotel mit Swimmingpool gemietet, dass umgerechnet, ca. 7 Euro die Nacht gekostet hat. Wir haben es sogar noch billiger bekommen, als üblich, da wir gesagt haben, dass wir in Indien leben und arbeiten und somit auch nicht soviel Geld haben. Am Freitag Abend ging es dann los. Um 2 Uhr nachts sind wir dann in Udaipur angekommen, nachdem wir eine wirklich holprige Fahrt hinter uns hatten. Also Schlafen ist nicht drin, bei 3 Milliarden Schlaglöchern mitten auf der Autobahn, die ca. so tief sind wie der Indische Ozean. Aber zusammen mit der herrlichen indischen Musik und dem sonst echt gemütlichen Auto war es ne tolle indische Erfahrung :-) Bei unserem wunderschönen, romantischen und herrlich indischen Hotel angekommen, sind wir todmüde ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen ging es zur Erfrischung erst mal in den Swimmingpool. Nach einem leckeren Frühstück und einer Dusche sind wir zum City Palace gelaufen. Der City Palace liegt direkt am See und ist der größte in Rajasthan. Für mich war es mal wieder sehr beeindruckend, diese wahnsinnige Architektur anzuschauen, die ein einziges Kunststück ist. Für meine Mitreisenden war es wohl nur schon wieder ein Palast :-). Man sieht halt wirklich in jeder größeren Stadt einen beeindruckenden Palast. Vom Palast sind wir dann zum Ufer des Sees gelaufen. In der Mitte des Sees Pichola schimmert der wunderschöne Lake Palace. Früher war der Palast der königliche Sommerpalast, heute ist er ein Luxushotel. Wir haben eine Bootstour gemacht, die vom City Palace am Lake Palace vorbei zur Jagandir-Insel ging. Den Lake Palace dürfen Nicht-Gäste nur zum Mittag- oder Abendessen besuchen. Die Jagandir-Insel mit einem ebenfalls beeindruckenden Palast durften wir aber besichtigen. Wir können wirklich froh sein, dass wir gerade in der Nebensaison die ganzen touristischen Plätze abklappern. Es ist wirklich überall wenig los und wunderbar ruhig. Nach der kleinen Bootstour waren wir wieder auf dem Weg zum Hotel. Die Jungs wollten noch ne Runde in den Swimmingpool hüpfen, bevor es zum Abendessen ging. Wir Mädels wollten natürlich ein bisschen in der Stadt shoppen. Auf dem Weg dorthin sind wir einem Elefanten begegnet, der zwei Mahouts auf seinem Rücken trug. Mahouts sind Elefanteführer. Eigentlich wollte Karin nur ein Bild vom Elefanten machen, der wunderschön angemalt war. Dann hat einer der Mahouts sie gefragt, ob wir mit dem Elefanten reiten wollen. Ok, mein Herz hat natürlich ein Sprung gemacht und meine Augen geglitzert. Endlich... Nachdem wir ein bisschen um den Preis verhandelt haben, haben wir uns dann darauf geeinigt, dass wir gemeinsam ne halbe Stunde für jeweils 250 Rupien (4 Euro) auf ihm reiten dürfen. Es war echt erstmal ein Abenteuer auf den Rücken des Elefanten zu kommen. Danach war es wirklich sehr aufregend. Man denkt bei jedem Schritt des Elefanten, dass man runter fällt und wenn man dann noch durch die engen Gassen läuft, die eigentlich gerade breit genug für einen Elefanten sind, aber sich dann noch ein Auto durchzwängen muss, kann das schon alles ganz lustig werden. Nach 20 Minuten kann man dann aber nicht mehr sitzen und man will einfach nur runtersteigen, den Elefanten streicheln und ihm zur Belohnung ein paar Bananen geben. Gesagt, Getan! Unten angekommen, hatten wir zwar das Gefühl keine Beine zu haben, aber es war trotzdem ne tolle Erfahrung. An einem Marktstand haben wir dann ein paar Bananen gekauft und den Elefanten damit gefüttert. Das war echt lustig, wenn der mit seinem Rüssel so wahnsinnig nah kommt und dann deine Hand absabbert. Für mich war das Füttern sogar ein bisschen aufregender als das Reiten selber. Danach haben wir dann einen Weg zurück zum Hotel gesucht, der dann durch total verwinkelte und schmale Gassen ging. Auf dem Weg zurück hat uns dann ein Inder gefragt, wer denn für uns die Verantwortung übernimmt. Der konnte das nit glauben, dass zwei Mädels hier ganz ohne Aufsichtsperson in Indien unterwegs sind. Als er uns dann nicht glauben wollte, haben wir es aufgegeben und sind weitergelaufen. Für unser Abendessen haben wir uns ein Restaurant aus dem Lonely Planet ausgesucht, das genau am See liegt und von dem man den Sonnenuntergang über dem Lake Palace genießen kann. Der Sonnenuntergang war wirklich berauschend. Danach sind wir noch durch die Stadt gelaufen und haben einen Tempel besucht. Ich fand es wunderschön, den Menschen dabei zuzuhören, wie sie Gebete singen und dabei an diesem spirituellen Ort zu sein. Man wird hier nur noch mal krasser angestarrt, weil ich vielleicht als Weiße wirklich nicht dort hin gehöre. Zurück am Hotel sind wir dann totmüde ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen sind wir wieder ein paar Runden im Pool geschwommen und dann zu einem 3 km entfernten indischen Dorf gefahren. Das Dorf ist eine Nachbildung eines früheren indischen Dorfs. Eigentlich ein absoluter Anziehungspunkt für Touristen. Aber man wird es nicht glauben, wir waren die einzigen. Somit war es wirklich herrlich ruhig, abgesehen von wunderbarer indischer Musik. War auch endlich mal kein Palast. Wieder zurück in Udaipur sind wir noch mal durch die Stadt gelaufen um noch ein Paar Schuhe als Mitbringsel einzukaufen. Um 19 Uhr sind wir dann wieder mit unserem Fahrer zurück nach Baroda gefahren. Der Fahrer stand uns das ganze Wochenende zu Verfügung und hat pro Person ingesamt 18 euro gekostet. Also es war ein wunderschönes, erholsames Wochenende, das mal wieder schön billig war...
Nach so einem Kurzurlaub will man am Montag gar nicht wieder arbeiten. Am Montagabend hatten wir dann alle zusammen noch ein Erlebnis, dass wir gerne ausgelassen hätten. Wir waren bei befreundeten Praktikanten zuhause eingeladen und sind dann um 1 Uhr nachts alle zusammen auf unseren Rollern heimgefahren. Einer der Holländer hat einen Geschwindigkeitshügel zu spät gesehen, hat dann die Kontrolle über seinen Roller verloren und ist ohne Helm voll auf seine Kopf gefallen. Es war wirklich erschreckend, da er so viel Blut verloren hat und wir ja nicht wussten, was mit ihm los ist. Er war zum Glück bei vollem Bewusstsein. Wir Europäer haben natürlich als erstes zum Handy gegriffen und wollten die Ambulance anrufen. Bis uns dann die ganzen Inder, die sich irgendwann um den Unfallort gesammelt haben, erklärt haben, dass es ungefähr ne Stunde dauert, bis hier ein Notarzt kommt. Es wird klüger sein, eine Rikscha anzuhalten und Stef (der fliegende Holländer:-)) ins Krankenhaus zu fahren. So sind wir mit unseren Rollern der Rikscha ins nahe private Krankenhaus hinterher gefahren. Es ist hat sich dann herausgestellt, dass er ein ziemlich tiefen und langen Schnitt am Kopf, eine Prellung in der Hüfte und ein paar Schürfwunden hat. Wir waren dann alle bis um vier Uhr nachts im Krankenhaus und sind dann abgesehen von einem anderen Holländer heimgefahren. Am nächsten Morgen bin ich dann mit Lieke ins Krankenhaus gefahren, um Stephan abzulösen und sind bis abends um 20 Uhr geblieben. Nach zwei Nächten konnte Stef dann nach Hause. Unser Chef wollte aber dass er bei ihm zuhause übernachtet, der er da ne Klimaanlage hat und seine Frau sich um ihn kümmern kann. Auch wenn der Unfall wirklich schockierend war, war doch der Blick eines indischen Krankenhauses von innen, eine Erfahrung. Eigentlich ist alles ganz steril. Ich denke nur, dass so die Krankenhäuser in Deutschland vor 30 Jahren ausgesehen haben. Die letzte Woche waren wir dann zwei Abende bei unserem Chef eingeladen, damit Stef nicht so alleine ist. Unser Chef ist wirklich der Beste. Er hat Pizza für alle bestellt und so sassen wir mit Mangosaft und der leckeren Pizza auf dem Boden und haben geplaudert.
Im Laufe der Woche hat unser Chef dann noch beschlossen, dass wir doch nicht umziehen müssen, wenn wir nicht wollen. Wir mussten uns jetzt 3 Wochen mit Aisec-Leuten streiten und dann hat unser Chef denen mal gezeigt wo es langgeht und jetzt können wir in unserem „geliebten“ Pyjamas bleiben. Anfang der Woche war ich dann noch bei Post, weil ich zwei Karten wegschicken wollte. Ist natürlich wie vieles in Indien nicht so einfach. Erstmal muss man Glück haben, dass die Post überhaupt auf ist, da die Inder ungefähr alle zwei Tage nen Feiertag haben, was aber nur bedeutet dass die öffentlichen Gebäude geschlossen sind. Wenn man auf normalen Weg eine Brief nach Deutschland schickt, dauert das ungefähr 20 Tage...Also meine Liebe, ich werde euch keine frische indische Spezialität schicken, das ist mir zu heikel.
Am Donnerstag ist dann noch unser Salsakurz zu Ende gegangen. Ich bin ja jetzt schon ein bisschen traurig, da es mir wirklich Spaß gemacht hat und man über jede Bewegung hier glücklich ist. Aber ich habe schon wieder eine neue Möglichkeit der Bewegung gefunden. Diesmal ist es sogar indisch. Gestern hatte ich meine erste Yoga-Stunde. Und es war herrlich. Baroda ist so laut, chaotisch und anstrengend, dass man so glücklich ist an einem Ort zu sein, der absolut ruhig ist und man den Duft von frischem Gras in der Nase hat. Ich wusste gar nicht mehr wie toll eine normale Wiese riechen kann. Nach dieser tollen Erfahrung schließe ich sogar nicht mal mehr aus, dass das hier ein Selbstfindungstrip wird:-)

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Mittwoch, 9. April 2008
Städte der Farben
Hinter mir liegt mein drittes Wochenende in Indien und es war mal wieder sehr aufregend. Es war mein erstes wochenende, dass wir nicht in Baroda verbracht habe. Dieses Wochenende hat es uns nach Jodphur und Jaipur verschlagen. Am Freitag Abend wären wir um 19.20 mit dem zug von Baroda nach Jodphur gefahren, wenn wir nicht in Indien wären. Aber wir sind in Indien und da es am Freitag abend schon den ersten Regen mit einem deftigen Sturm im Norden von Indien gab und natürlich das indische Chaos um 200% Prozent zunahm, hatte unser Zug 5 stunden verspätung. Das es schon anfang April in Indien regnet, ist eigentlich untypisch und damit hatten halt auch die inder nicht gerechnet. Naja in Deutschland wäre ich natürlich auf die Barikaden gegangen und hätte mein Geld zurück verlangt. Aber hier macht man das Beste daraus und nutzt die zeit um noch etwas zu essen und doch noch wärmere klamotten zu holen. Erstaunlich wie schnell man sich an die indische Lebensweise anpasst...Nach 5 Stunden Verspätung saßen wir dann um 23 uhr in unserem Zug nach Jodhpur. Der zug war eigentlich erstaunlich bequem und so sind wir 11 stunden im nachtzug gefahren und um 10 uhr morgens in Jodphur angekommen. Ich konnte einigermaßen gut schlafen, obwohl ich mich gewundert hab, dass ich als schlafmütze Nr. 1, doch immer mal wieder in der nacht aufgewacht bin. In Jodhpur angekommen, müssten wir erstmal mit 20 Rikschafahrern um den Preis verhandelt, damit sie uns zu dem hotel fahren, indem wir unsere sachen ablagern konnten und uns frisch machen konnten. Nachher haben wir für ne Strecke von ca. 500 metern viel zu viel gezahlt. Einer unserer Gruppe kannten den Neffen des Hotelbesitzers und so konnten wir kostenlos unsere Sachen in einem Zimmer lagern und uns fertig für unseren Sightseeing Trip machen. Jodphur ist eine wunderschöne Stadt, in der alle Häuser blau gestrichen sind. Zuerst sind wir durch die Stadt gelaufen und haben uns ein bisschen auf dem Markt umgeschaut. Der ältere Teil der Stadt besteht aus kleinen Gassen, in denen von wunderschönen Armreifen bis zu Körben, alles angeboten wird. Danach haben wir uns mit der Rikscha zu einem Fort fahren lassen, ein wunderschöner Palast hoch oben auf einem Berg. Dort haben wir dann eine dreistündige Audiotour gemacht, die gerade mal 4 euro gekostet hat und wirklich richtig gut war. Von dort oben hatte man einen Wahnsinns-Ausblick auf die ganze Stadt. Danach sind wir dann wieder zu unserem Hotel, haben unsere Sachen abgeholt und sind wieder zum Bahnhof. Diesmal hatte der Zug sogar nur eine Stunde Verspätung. Um 1 Uhr Nachts sind wir dann in Jaipur angekommen und zu unserem Hotel gefahren, in dem wir die nächsten 2 Nächten übernachtet haben. Das Hotel hat pro Nacht ohne Frühstück 400 Rupien gekostet, das sind ca. 7 euro die Nacht. Und es war wirklich ein schönes Hotel mit sauberen Zimmern, einem normalen Klo und einer voll funktionierenden Dusche. Das Frühstück war auch wirklich fantastisch und ungefähr genau so billig. Am Sonntag morgen sind wir durch die Stadt von Jaipur gelaufen und haben auf dem Weg zum City Palace mal wieder eingekauft wie die Wilden. Am City Palace angekommen hat uns dann ein sehr netter älterer Herr in gutem Englisch 2 Stunden den City Palace gezeigt. Es ist ein wunderschöner Palast inmitten der Stadt (was ja irgendwie der Name schon sagt:-)). Danach sind wir noch durch den Museumsshop geschlendert, in dem wir uns schöne Handmalereien angeschaut haben. Also man muss ja sagen, die Inder können wirklich schön zeichnen. Ich als alter Kunst-Hase war ganz überrascht:-) Dort hab ich mir dann noch ein paar Flip-Flops gekauft, die dann am nächsten Tag nach 2 Schritten kaputt gegangen sind. Achja und auf dem Weg zum City Palace hab ich mir noch Batterien gekauft, die sich nach Fälschung herausgestellt haben und natürlich nicht funktioniert haben. Naja, auch das ist Indien.... Bevor es dann zu einem Aussichtspunkt ging, haben wir uns noch kurz die Zukunft vorhersagen lassen. Nur für die, die es interessiert. Ich bin sehr intelligent und ich werde sehr intelligente Kinder bekommen. Ich werde viel Geld verdienen und aufgrund meiner Intelligenz viel Erfolg in meinem Job haben. Noch Fragen??? Ich werde auf alle Fälle einen viel älteren Mann heiraten. Zwei Sätze später hat er das dann auch konkretisiert: Ich werde mit 27 Jahren einen 35jährigen Mann heiraten. Dass ich das nicht will, war im natürlich egal:-) Dann hat er gesagt, dass ich auch weiterhin Probleme mit meiner Haut haben werde. Das hat mich wirklich erstaunt, da ich ja wirklich manchmal Hautprobleme habe. Aber vielleicht hat er das auch nur von meinem unzähligen Pickeln im Gesicht, die sich in den letzten Wochen in der dreckigen Luft angesammelt haben, abgeleitet. Naja danach wollte er uns dann ein Stein andrehen, der speziell zu uns passt und ca. 20 euro gekostet hätte. Wir sind halt einfach wandelnde Dollarzeichen.....Aber nett war es trotzdem. Danach sind wir zu sechs! (normal sind drei Personen vorgesehen) in einer Rikscha einen Berg hochgefahren und haben den Wahnsinnsausblick über Jaipur genossen. Danach sind wir im Dunkeln wieder runtergefahren, was wirklich ein bisschen abenteuerlich war. Unten angekommen haben wir in einem Restaurant hoch oben in einem Turm, das bisher beste indische Essen genossen. Der Ausblick über die ganze Stadt bei Nacht und ein Genuss für unsere Gaumen, haben uns jeweils ca. 8 Euro gekostet. Nach einem „Pina Colada“ ohne Alkohol sind wir wieder zurück ins Hotel und totmüde ins Bett gefallen. Am nächsten Morgen sind wir dann wieder zu einem Fort gefahren, der wirklich auch sehr schön war. Danach sind wir wieder in die Stadt gefahren und haben uns doch prompt von unserem Rikschafahrer reinlegen lassen, der uns zu einer Stofffabrik geschleppt hat, von der er natürlich nachher Provision einkassiert hat. Naja Merle und ich haben uns dann auch nen schönen Paschmina-Schal für 7 euro gekauft. Danach ging es dann zu Fuss zu einem Affentempel, der wieder hoch über der Stadt liegt und voll von vielen zutraulichen Affen ist. Dort oben ist es wunderschön ruhig und man wird mit einen wunderschönen Ausblick für den einstündigen Fußweg entschädigt. Danach sind wir wieder zu unserem Hotel gefahren und haben unsere Sachen gepackt. Diesmal hatte unser Zug keine Minute Verspätung, so dass wir glücklich und zufrieden um 8 uhr morgens nach einer 11 Stunden Fahrt wieder in Baroda waren. Hinter mir liegt ein Wahnsinnswochenende, mit unglaublichen Eindrücke, die mich begeistert und schockiert haben und neuen Gründen, dieses Land zu lieben...

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